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Das Jackstädt-Zentrum Flensburg ist regionaler Partner für Wirtschaft, Wissenschaft und Studierende in Lehre, Forschung und Wissenstransfer.

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Aktuelles

Fachkräftemangel kennt keine Grenzen – Ergebnisse unserer Umfrage im Interreg-Projekt „Business DE-DK“

Im Rahmen des Interreg-6a-Projekts „Business DE-DK“ haben wir im Sommer eine Umfrage unter knapp 40 Unternehmen in der deutsch-dänischen Grenzregion durchgeführt – 14 Betriebe aus Dänemark und 26 aus Deutschland. Ziel war es, ein aktuelles Bild von den Herausforderungen und Chancen bei der Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte zu erhalten. Die Befragung liefert wertvolle Erkenntnisse für die weitere Projektarbeit und für wirtschaftspolitische Entscheidungen in der Region.

Zentrale Ergebnisse

Fachkräftemangel:
Der Mangel an Fachkräften wird auf beiden Seiten der Grenze von einer großen Mehrheit der Unternehmen als stark bis sehr stark empfunden. Auffällig ist der Unterschied bei der Dauer von Stellenbesetzungen: In Schleswig-Holstein dauert es meist 3-6 Monate, in Sønderjylland hingegen in der Regel nur 1-3 Monate, oft unter einem Monat. Dies deutet auf unterschiedliche bürokratische, organisatorische oder kulturelle Rahmenbedingungen hin.

Internationale Rekrutierung:
Obwohl der Druck groß ist, verfügen nur 14-20 % der Unternehmen über regelmäßige Erfahrung in der internationalen Rekrutierung. Etwa 75 % rekrutieren immerhin gelegentlich international – überwiegend aus EU-Staaten; in Schleswig-Holstein nutzt fast jedes zweite Unternehmen auch Quellen außerhalb der EU. Nur 7,7 % der dänischen und 16 % der deutschen Betriebe haben eine eigene Rekrutierungsstelle oder -abteilung – ein klarer Engpass bei zeitintensiven Prozessen.

Integration und Unterstützungsbedarf:
Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und verschiedene Arbeitsweisen stellen die größten Integrationshürden dar. Die Unternehmen sehen strukturiertes Onboarding und flankierende Angebote – wie Patenprogramme, interkulturelle Trainings oder mehrsprachige Materialien – als entscheidend an, um internationale Fachkräfte sicher und effizient einzugliedern. Ein grenzüberschreitendes Netzwerk bzw. eine gemeinsame Plattform für Erfahrungsaustausch, Kontaktvermittlung und bürokratische Vereinfachung wird von vielen Unternehmen ausdrücklich gewünscht.

Zukunftsperspektiven:
Rund zwei Drittel der Befragten erwarten, dass internationale Fachkräfte künftig noch wichtiger werden; weniger als acht Prozent rechnen mit einem Rückgang. Zukünftige Innovations- und Organisationsmaßnahmen konzentrieren sich vor allem auf drei Felder: flexible Arbeitsmodelle (Remote, Hybrid, Teilzeit), digitalisierte Recruiting- und Onboarding-Tools inklusive KI-gestützter Workflows sowie gezieltes Upskilling und verstärkte internationale Rekrutierung. Haupttreiber sind der demografische Wandel, der heimische Fachkräftemangel und die Notwendigkeit, Projekte überhaupt realisieren zu können.

Letzte Woche wurden die Ergebnisse im deutsch-dänischen Projektteam vorgestellt und intensiv diskutiert. Mithilfe von Mentimeter konnten die Teilnehmenden sehr kreativ Ideen für künftige Handlungsempfehlungen entwickeln – ein Prozess, der nicht nur inhaltlich wertvoll war, sondern auch die Teamfähigkeit gestärkt hat. Ein ganz besonderer Dank geht an Silke Dibbern, die die Auswertung der Umfrage federführend vorgenommen und die Ergebnisse aufbereitet hat. Ihre Arbeit bildet die Grundlage für die Handlungsempfehlungen, die wir im November gemeinsam konkretisieren wollen.

 

BME Science Award 2025: Marc Alexander Bülk

Der BME Science Award 2025 in der Kategorie FH-Masterarbeit geht an Marc Alexander Bülk, Absolvent des Masterstudiengangs Business Management an der Hochschule Flensburg. Mit der Auszeichnung würdigt der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) die herausragende wissenschaftliche Leistung und die hohe Praxisrelevanz dieser Arbeit.

In der von Prof. Dr. habil. Marcus Brandenburg betreuten Arbeit werden die Auswirkungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) auf indirekt betroffene, vorgelagerte Lieferanten empirisch-quantitativ untersucht. Die Arbeit leistet einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen und verantwortungsvollen Management von Unternehmen und Lieferketten. Die gewonnenen Erkenntnisse sind insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) relevant, da sie selbst dann noch zumindest mittelbar von Regulierungen beeinflußt werden können, wenn diese sie nicht unmittelbar betreffen.

Für die Studie wurden in einer Umfrage deutschlandweit mehr als 1.200 KMU kontaktiert. Die bei einer Antwortrate von 6,7% erhaltenen Antworten wurden statistisch ausgewertet und brachten Erkenntnisse über zu erwartende und bereits eingetretene positive und negative Auswirkungen, die sich für KMU aus dem LkSG ergeben.

  • Etwa jedes zweite Unternehmen sieht sich als vom LkSG weder direkt noch indirekt betroffen.
  • Die meisten positiven Effekte wurden bereits realisiert, während das Eintreten zahlreicher negativer Auswirkungen erst noch erwartet wird.
  • Jedes Unternehmen hat bereits negative Auswirkungen verzeichnet, während positive Implikationen nur von jedem zweiten Unternehmen beobachtet wurden.
  • Positive Effekte treten vor allem bei Wettbewerbsvorteilen (z. B. Wegfall von Wettbewerbern oder Zugang zu neuen Kundengruppen) und Nachhaltigkeitsvorteilen (z. B. geringere Umwelt- und Sozialrisiken) auf.
  • Negative Effekte werden zumeist genannt in Bezug auf administrativen Mehraufwand (z. B. aufgrund von Dokumentationspflicht oder Informationsbedarfe) und operative Effizienzverluste (z. B. verursacht durch Präventions-, Kontroll- und Abhilfemaßnahmen oder die Suche nach neuen Lieferanten).

Wissenschaftlich greift die Arbeit die Konzepte der Chain Liability, nach der das im Fokus stehende Unternehmen für die Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette verantwortlich ist, sowie der Sustainability Propagation, d.h. das Weiterreichen von Nachhaltigkeitsanforderungen an vorgelagerte Lieferanten, auf. Die Arbeit leistet einen Beitrag, um die in der empirischen Forschung zu Lieferkettengesetzgebungen bestehende Lücke zu schließen, denn obwohl mit der EU-weiten Gesetzgebung zur Nachhaltigkeit von Lieferketten eine noch weiter reichende Regulierung im Raum steht, sind wissenschaftliche Studien und Forschungsarbeiten zu diesem relevanten Themenkomplex bislang rar.

Freuten sich über ihren Erfolg: Dustin Diebl (TU Dresden), Dr. Jakob Keller (TU Dresden) sowie Marc Alexander Bülk von der Hochschule Flensburg (v.l.) © BME e.V.

Foto: Freuten sich über ihren Erfolg: Dustin Diebl (TU Dresden), Dr. Jakob Keller (TU Dresden) sowie Marc Alexander Bülk von der Hochschule Flensburg (v.l.) © BME e.V.

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